Interview - Aktion Musik hilft Menschen

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Interview

"Mit Musik die Not dieser Welt lindern"
Martin Groß initiierte vor über zehn Jahren die AKTION MUSIK HILFT MENSCHEN und gibt alljährlich Benefizkonzerte für hilfsbedürftige Menschen in aller Welt. BZ-Mitarbeiterin Bettina Schaller sprach darüber mit Martin Groß.

BZ: Herr Groß, die Aktion "Musik hilft Menschen" haben Sie vor zehn Jahren ins Leben gerufen. Zum dritten Mal findet das Konzert in Friesenheim statt. Was motiviert Sie, diese Konzerte über so lange Zeit zu veranstalten?

Groß: Nicht nur in Friesenheim gebe ich Konzerte als Benefizkonzerte. Als Orgelsolist und Chorleiter habe ich schon mit Benefizkonzerten Geld für Projekte in Deutschland, Namibia, Brasilien, Senegal und Benin erspielt. Ich habe auch schon in Windhoek/Namibia für Menschen im Elendsviertel Katutura konzertiert. Ich kann nicht hinnehmen, dass wir in größtem Wohlstand leben, während ein sehr großer Teil der Menschen in Ländern Afrikas oder Südamerikas oder sonst wo auf der Welt in größter Not lebt. Es konnte also nicht bei einem Konzert bleiben.

BZ: Welche Kriterien muss ein Projekt erfüllen, damit Sie es unterstützen?

Groß: Das Projekt muss Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Ich unterstütze mit meinen Konzerten am liebsten Projekte, die Kindern helfen und langfristig Hilfe bieten. Die Mitarbeiter sollten nach Möglichkeit weitgehend ehrenamtlich arbeiten.

BZ: Weshalb unterstützen Sie zum dritten Mal die peruanische Partnergemeinde der katholischen Kirchengemeinde?

Groß: Dass es in Friesenheim schon das dritte große Benefizkonzert ist, hängt damit zusammen, dass ich bei der Seelsorgeeinheit als Kirchenmusiker tätig bin. Die gesamte Gemeinde, voran die Sänger und viele in der Gemeinde tätige Menschen geben mir großen Rückhalt.

BZ: Ist der Raum der Laurentius-Kirche für dieses Konzert besonders geeignet?

Groß: Ein Konzert in dieser Art und Größenordnung ist nur in einem so großen Kirchenraum möglich. Ich rechne auch mit großem Publikum. Dass diese Kirche eine hervorragende Akustik hat, außerdem eine klangstarke Vier-Orgel, ist ebenfalls nicht unerheblich. Dazu kommt, dass die ortsansässige Orgelbaufirma Vier uns ein zur großen Orgel adäquates Orgelpositiv zur Verfügung stellen kann.

BZ: Auf welche musikalische Richtung dürfen sich die Konzertbesucher freuen?

Groß: Es wird Musik aus dem 18. Jahrhundert, aber auch aus der Romantik zu hören sein. Ein musikalischer Höhepunkt werden glanzvolle Chorwerke aus Händels Messias sein. Natürlich dürfen auch Gospels nicht fehlen.

BZ: Wie lange laufen die Proben schon?

Groß: Ein halbes Jahr.

BZ: Ist es – auch bei Ihrer Erfahrung – eine Herausforderung, so viele Akteure auf den Punkt vorzubereiten?

Groß: Ja, schon deshalb, weil fünf Chöre mit unterschiedlichen Voraussetzungen mitwirken. Für viele der Sänger ist ein solch großes Konzert etwas ganz Besonderes. Dass ich mit diesem großen Benefizkonzert auch eine bestimmte klangliche Färbung haben möchte, die den großen Kirchenraum füllen soll, muss allen klar sein. Erst dann kann man auf den Punkt kommen.

BZ: Was wird mit dem Erlös finanziert?

Groß: Es ist vorgesehen, den medizinischen Dienst in Callao/Peru auszubauen. Zielgruppen sind insbesondere Kinder, Jugendliche und Frauen. Auch eine Beratungs- und Hilfsstelle für von Gewalt bedrohte Frauen muss finanziert werden. 

BZ: Sie selbst sehen Ihre Aktion "Musik hilft Menschen" in der Tradition Albert Schweitzers, der sich ebenfalls der Musik bediente, um sein Krankenhaus in Afrika zu finanzieren.

Groß: Ja. Mein Vater hat mich auf das Wirken Schweitzers aufmerksam gemacht. Später hatte ich einen Orgelprofessor, der mir das theologische und musikalische Gedankengut Schweitzers nahegebracht hat. Ich hatte schon als Jugendlicher im Kopf, einmal mit Musik die Not auf dieser Welt zu lindern.

BZ: Ab wann ist das Konzert ein Erfolg?

Groß: Der Eintritt ist frei. Wenn man berücksichtigt, dass er für ein solch großes Konzert normalerweise nicht unter 20 Euro liegt, gibt es genügend Spielraum, für die Hilfsprojekte zu spenden.
 
 
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